Stuttgart Ein Stilelement, das Designgeschichte schrieb und auch sofort den kurzlebigen Vierzylinder-Typ Porsche 912 auszeichnete, der so das klassische Vollcabriolet Porsche 356 beerbte.
Zur ewig jungen Stilikone avancierte aber allein der 911 Targa mit Sechszylinder-Boxer. Nur ihm gelang es, die Frischluft-Idee aus charakteristischem, breitem Bügel, herausnehmbarem Dachteil über den Vordersitzen und umlaufender Heckscheibe (anfangs aus Plastik) über acht Elfer-Generationen begehrenswert zu halten, wie auch der zur Sommersaison 2020 präsentierte jüngste 911 Targa zeigt.
Längst ist der für Porsche geschützte Begriff Targa – ähnlich wie Turbo – in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen und das Targa-Konzept wurde frühzeitig nicht nur auf weitere Porsche-Modelle wie die Typen 914, 924, 944 oder 918 Spyder übertragen, sondern weltweit von Sportwagenbauern kopiert.
Die Porsche-Ingenieure erweiterten die bei selbsttragenden Karosserien stabilisierende Funktion des Bügels um einen bei Unfällen wirklich wirksamen Überschlagschutz. Erst im Porsche 911 Targa konnte sich diese nach oben offene Bügel-Kultur zur globalen Erfolgsstory entwickeln.
Tatsächlich bedeutet der italienische Begriff „Targa“ aber auch „Schutzschild“, wie die Porsche-Pressemitteilung Nr.18 aus dem Jahr 1965 aufklärt. Schließlich sollte das „Sicherheitscabriolet“ Stimmen entgegentreten, die die vermeintlich unsicheren Cabriolets in den USA abschaffen wollten. Zu ernsthaften politischen Forderungen nach einem Cabriolet-Verbot kam es zwar nie, aber mit dem 911 Targa hatten die Stuttgarter endlich einen schnellen, wenn auch kostspieligen Sechszylinder-Sonnensegler für den weltgrößten Cabriomarkt im Programm.
Mit dem Elfer der Baureihe 964 gab es den Targa 1989 erstmals mit Allradantrieb und in der folgenden Baureihe 993 war der Targa 1995 offen für völlig Neues: Statt des Bügels typisierte den Targa nun ein dreiteiliges Panoramaglasdach, das sich vom vorderen Scheibenrahmen bis zum Heck streckte und per Knopfdruck wie ein Schiebedach öffnete. Im neuen Jahrtausend bekam der Targa der Serie 996 eine Heckklappe: Die Heckscheibe des auf mehr als 1,5 Quadratmeter gewachsenen Glasdachs konnte geöffnet werden. Leichteres Glas und silbern glänzende Aluleisten an den Dachkanten kündeten beim Targa des Typs 997 ab 2006 von Hightech, ehe 2011 der Targa der Serie 991 zurück zu den Ursprüngen fand: Der berühmte Bügel fand sich wieder ein und ersetzte die B-Säulen. Neu war allerdings das vollautomatisch öffnende Dachsystem.
Heute setzt die achte Generation des 911 Targa die Signale Richtung Zukunft. Nicht als Hybrid wie der 918 Speedster oder vollelektrisch wie der Taycan, sondern mit dem inzwischen weltweit einzigen Sechszylinder-Boxer. Schließlich macht auch der Boxer das Targa-Fahrerlebnis für Porsche-Fans so einzigartig.
July 11, 2020 at 10:06AM
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Porsche 911 Targa: „Sicherheitscabriolet“ wird zur Ikone - Nordwest-Zeitung
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